
Wenn zwei Boomer auf GenZ treffen
Wissensmanagement, New Work & Future Skills – drei Konzepte, die perfekt matchen
Ein Interview mit Prof. Dr. Andrea Belliger, Co-Leiterin des Instituts für Kommunikation & Führung (IKF) und Studiengangsleiterin im Bereich Future of Health, Digital Health und Healthcare Transformation zu den Themen digitale Transformation im Gesundheitswesen, innovative Methoden für Organisationen im Wandel und die Bedeutung von Weiterbildung in Zeiten des technologischen Umbruchs.
Frau Prof. Belliger, Sie beschäftigen sich intensiv mit der digitalen Transformation im Gesundheitswesen. Was sind die grössten Herausforderungen in diesem Bereich?
Andrea Belliger: Die grösste Herausforderung ist, dass wir die digitale Transformation als vielschichtiges gesellschaftliches, organisationales und kulturelles Phänomen begreifen müssen. Im Gesundheitswesen geht es nicht nur darum, neue Technologien einzuführen, sondern auch darum, Prozesse, Strukturen und vor allem Denkweisen zu verändern. Wir müssen verstehen, dass digitale Transformation weit über Technologie hinausgeht und tiefgreifende Auswirkungen auf alle Bereiche des Gesundheitssystems hat.
Können Sie ein konkretes Beispiel nennen?
Andrea Belliger: Nehmen wir den Einsatz von künstlicher Intelligenz bei der Diagnose und Behandlung von Krankheiten. Hier geht es nicht nur um die Implementierung von KI-Systemen, sondern auch um ethische Fragen, Datenschutz, die Veränderung der Arzt-Patienten-Beziehung und die Anpassung von Ausbildungscurricula für Gesundheitsfachpersonen. In unserem CAS eHealth & Digital Health behandeln wir genau solche komplexen Zusammenhänge und bereiten Fachkräfte darauf vor, diese Herausforderungen ganzheitlich anzugehen.
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Sie bieten verschiedene Weiterbildungen in diesem Bereich an. Welche Kompetenzen sind Ihrer Meinung nach besonders wichtig?
Andrea Belliger: Neben dem technologischen Verständnis sind vor allem Transformationskompetenzen gefragt. Führungspersonen im Gesundheitswesen müssen in der Lage sein, Veränderungsprozesse zu gestalten, interdisziplinär zu denken und zu arbeiten. Auch die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu verstehen und zu kommunizieren, ist entscheidend. In unserem CAS Transformation Toolbox vermitteln wir genau diese Fähigkeiten mit 17 innovativen Methoden und Tools für Organisationen im Wandel.
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Wie sehen Sie die Zukunft des Gesundheitswesens?
Andrea Belliger: Ich sehe eine Entwicklung hin zu einem stärker vernetzten, personalisierten und präventiven Gesundheitssystem. Digitale Technologien werden eine zentrale Rolle spielen, aber der Mensch bleibt im Mittelpunkt. Es geht darum, Technologie so einzusetzen, dass sie die menschliche Fürsorge und Expertise ergänzt. Wir müssen auch die Chancen nutzen, die sich durch Big Data und KI für die Früherkennung und personalisierte Behandlung von Krankheiten ergeben.
Welche Rolle spielt dabei die Aus- und Weiterbildung?
Andrea Belliger: Eine absolut zentrale. Wir müssen sicherstellen, dass Fachkräfte im Gesundheitswesen nicht nur mit den neuesten Technologien umgehen können, sondern auch die breiteren Implikationen verstehen. Das reicht von sektorenübergreifender Zusammenarbeit bis hin zu ethischen Überlegungen beim Einsatz von KI. Unsere Weiterbildungsangebote, wie der CAS Digital Ethics & Governance oder die Berlin Summer School "KI & die grossen Volkskrankheiten", zielen darauf ab, genau diese ganzheitliche Perspektive zu vermitteln.
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Wie bereiten Sie die Teilnehmenden Ihrer Kurse konkret auf diese Herausforderungen vor?
Andrea Belliger: Wir setzen auf einen stark praxisorientierten Ansatz. In unseren Kursen erhalten die Teilnehmenden über unsere Praxisreferentinnen und -referenten Einblick in reale Projekte und Learnings. Zum Beispiel lernen sie im CAS eHealth & Digital Health, wie man digitale Gesundheitslösungen erfolgreich implementiert und dabei alle relevanten Aspekte berücksichtigt – von der Technologie über rechtliche Rahmenbedingungen bis hin zu Fragen der Nutzerakzeptanz. Wir bringen auch Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen zusammen, um einen interdisziplinären Austausch zu fördern.
Wie wichtig ist der internationale Austausch in diesem Bereich?
Andrea Belliger: Extrem wichtig. Gesundheitssysteme mögen sich von Land zu Land unterscheiden, aber die Herausforderungen der digitalen Transformation sind oft ähnlich. Deshalb haben wir zum Beispiel die Berlin Summer School ins Leben gerufen. Hier kommen Teilnehmende aus der Schweiz mit Fachexpert*innen, Startups, Inkubator*innen, Investor*innen und Unternehmen aus Deutschland zusammen, um sich über Best Practices und innovative Ansätze auszutauschen. Dieser internationale Blickwinkel ist unerlässlich, um von den Erfahrungen anderer zu lernen und Lösungsansätze zu entwickeln.
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Welche Rolle spielt die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Sektoren bei der digitalen Transformation im Gesundheitswesen?
Andrea Belliger: Sie ist absolut entscheidend. Die digitale Transformation erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Gesundheitssektor, der Technologiebranche, der Forschung und der Politik. In unseren Weiterbildungen legen wir grossen Wert darauf, diese intersektorale Zusammenarbeit zu fördern. Wir bringen Teilnehmende aus verschiedenen Bereichen zusammen und schaffen Plattformen für den Austausch und die Entwicklung gemeinsamer Lösungen.
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Wie gehen Sie in Ihren Kursen auf die ethischen Aspekte der Digitalisierung im Gesundheitswesen ein?
Andrea Belliger: Philosophische und ethische Fragen sind ein integraler Bestandteil all unserer Weiterbildungsangebote. Wir diskutieren intensiv über Themen wie Datenschutz, Patientenautonomie und die ethischen Implikationen von KI-gestützten Entscheidungssystemen. Es ist wichtig, dass Fachpersonen im Gesundheitswesen in der Lage sind, diese ethischen Herausforderungen zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. In unserem CAS eHealth & Digital Health haben wir dafür spezielle Module entwickelt.
Zum Schluss: Was würden Sie Führungskräften im Gesundheitswesen raten, die sich auf die digitale Transformation vorbereiten wollen?
Andrea Belliger: Mein Rat wäre, offen zu bleiben für Veränderungen und kontinuierlich zu lernen. Die digitale Transformation ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess. Es ist wichtig, sich mit anderen auszutauschen, Best Practices zu studieren und immer den Menschen – sei es Patientinnen und Patienten oder Mitarbeitende – in den Mittelpunkt zu stellen. Unsere Weiterbildungsangebote am IKF bieten dafür eine ideale Plattform. Sie vermitteln nicht nur Wissen, sondern auch die Fähigkeit, dieses Wissen in der Praxis anzuwenden und Veränderungsprozesse aktiv zu gestalten.
Frau Prof. Belliger, vielen Dank für das Gespräch.
Andrea Belliger: Ich danke Ihnen für Ihr Interesse an diesem wichtigen Thema. Die digitale Transformation im Gesundheitswesen bietet enorme Chancen, die Versorgung zu verbessern und effizienter zu gestalten. Aber sie erfordert auch ein tiefes Verständnis der komplexen Zusammenhänge und die Fähigkeit, ganzheitlich zu denken und zu handeln. Mit unseren Weiterbildungsangeboten am IKF wollen wir genau diese Kompetenzen fördern und Führungskräfte befähigen, die Zukunft des Gesundheitswesens aktiv und verantwortungsvoll mitzugestalten.
► Verschaffen Sie sich einen Überblick über unser breites Angebot im Bereich Digital Health
Prof. Dr. Andréa Belliger

Andréa Belliger ist Co-Leiterin IKF Luzern, Professorin, Unternehmerin, Autorin und Verwaltungsrätin in verschiedenen Unternehmen. Sie beschäftigt sich mit dem Thema der Digitalen Transformation in unterschiedlichen Branchen von Gesundheit bis Finanzen, von Bau bis Bildung. Als Theologin und Philosophin interessieren sie dabei die grossen Werte- und Kulturveränderungen genauso wie technologische Trends und Herausforderungen. 2018/19 wurde sie unter die Top 100 Women in Business gewählt und für den Female Digital Leader Award nominiert, 2019 unter die 25 einflussreichsten Persönlichkeiten der Schweiz im Gesundheitswesen gewählt.
Kontakt: andrea.belliger@ikf.ch






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