Interview mit Yuki Fehr
Studentin, Praktikantin, Absolventin und Dozentin am IKF
Alles begann mit einem Praktikum und MBA-Studium in Transkulturelle Kommunikation & Management am IKF. Heute ist Yuki Dozentin im CAS Interkulturelle Kommunikation & Transkulturelle Kompetenzen, Digital Analyst, Spezialistin für online Marketing und Mutter von drei kleinen Kindern. Wir freuen uns, dass wir Yuki auf dem Weg von Peking über Luzern nach Bütschwil, als Praktikantin, Studentin zur Dozentin am IKF begleiten durften. Wie hat alles begonnen? Hier ein paar Einblicke über unsere gemeinsame Reise mit Yuki.
IKF: Yuki, du bist 2010 als Studentin und Praktikantin ans IKF gekommen. Wie bist du aufs IKF gestossen?
Yuki Fehr: Nach dem Abschluss meines Studiums in Germanistik und Multimedia Design habe ich in verschiedenen ausländischen Unternehmen in Peking gearbeitet. Es hat immer wieder Missverständnisse in der interkulturellen Kommunikation gegeben, welche zu Frustration, Konflikten, oder Scheitern von Projekten geführt haben. Ich wollte als Kulturbrücke dazu beitragen, dass Menschen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen besser miteinander kommunizieren und arbeiten können. An der Uni habe ich einen Semesterkurs “Interkulturelle Kommunikation“ besucht und interessierte mich seitdem schon sehr für dieses Thema. Ich wollte eine Weiterbildung in diesem Bereich absolvieren, am besten in einem deutschsprachigen Land, damit ich die Sprache verbessern und die kulturelle Vielfalt voll erleben konnte. Zum Schluss habe ich mich fürs IKF entschieden, weil der Kursaufbau – Kombination von interkultureller Kommunikation und Business – mir am besten gefiel.
IKF: War das IKF deine erste Arbeitsstelle in der Schweiz? Wenn ja, was war für dich neu oder speziell im Vergleich zu früheren Arbeitserfahrungen?
Yuki Fehr: Ja, das IKF war meine erste Arbeitsstelle in der Schweiz, eigentlich auch meine erste Arbeitsstelle ausserhalb von Peking. Es war fast eine neue Welt für mich. Die volle Kontrolle, hierarchische Verhältnisse und endlose Überstunden, was ich in China bei der Arbeit hatte, gab es am IKF gar nicht. Jeder arbeitete selbständig und motivierend. Das IKF bietet viel Spielraum und Möglichkeit zur Selbstentwicklung. Es hat jedoch lang gedauert, bis ich mich an all diese neuen kulturellen Aspekte gewöhnt habe, vor allem bezüglich „Hinterfragen“, „Feedback geben“ und „eine Kaffeepause voll geniessen“. Das Wort „Wertschätzung“ habe ich zwar gekannt, aber richtig erlebt habe ich es am IKF. Es war ein Riesenglück, von Anfang an schon mit so vielen Expert*innen in Kommunikation und Kultur zusammenarbeiten zu können. Dank ihrer liebevollen Begleitung konnte ich mich auch ziemlich schnell in die Arbeitswelt und in das Leben der Schweiz integrieren. Es war eine tolle Zeit mit vielen schönen Erinnerungen.
IKF: Danke Yuki, auch wir haben beste Erinnerungen an die Zusammenarbeit mit dir! Du hast dazumal gleichzeitig am IKF einen MBA absolviert. Was für Kompetenzen hast du dabei erworben, die dir heute noch wichtig sind?
Yuki Fehr: Am IKF habe ich den MBA Transkulturelle Kommunikation & Management absolviert. Ich konnte das erlernte Wissen sehr viel einsetzen und immer vertiefen, nicht nur während der Arbeit, sondern auch im alltäglichen Leben. Ich durfte in verschiedenen internationalen Projekten mitwirken und konnte, wie ich es mir wünschte, als eine Kulturbrücke nutzen, die anderen bezüglich interkultureller Sensibilisierung, interkultureller Kommunikation und Kooperation mit China zu unterstützen. Das Studium hat mir auch viel geholfen, meine eigenen Kulturschocks zu bewältigen und Kommunikationsprobleme zu verstehen. Ich fühle mich immer souveräner bezüglich Integration und kultureller Identität. All diese Weiterentwicklungen machen mich sehr stolz.
IKF: Du bist nun Dozentin im CAS Interkulturelle Kommunikation & Transkulturelle Kompetenzen. Was ist dir wichtig, den Studierenden mitzugeben?
Yuki Fehr: Die andere Kultur zu verstehen und zu respektieren ist die Grundlage erfolgreicher interkulturellen Kommunikation und Kooperation. Wenn es um die Zusammenarbeit mit China geht, gibt es viel zu beachten, den indirekten Kommunikationsstil, das hierarchische und kollektive Denken, das langfristige Pflegen von sozialen Netzwerk usw. Die chinesische Kultur ist sehr stark vom Konfuzianismus und Taoismus geprägt. Diese Philosophien zu kennen, hilft sehr beim Verstehen der chinesischen Werte und der Denkweise. Als Dozentin am IKF geniesse ich jeden Moment am Kurstag. Ich lerne so viel Neues von den Studierenden. Ihr Interesse an China, ihre Offenheit zur Diskussion und ihr kritisches Denken inspirieren mich sehr und geben mir die Gelegenheit zur Selbstreflexion und neutraler Beobachtung meiner eigenen Kultur.
IKF: Noch eine letzte Frage: Du bist von Peking nach Bütschwil gezogen. Was bedeuten dir diese Welten?
Yuki Fehr: Peking und Bütschwil haben einen Weltunterschied und ich liebe die beiden Welten. Die Gesellschaften wandeln sich extrem schnell, ich erlebe immer wieder neue Kulturschocks, wenn ich zwischen den zwei Welten hin- und herreise. Ich lerne ständig viel Neues, passe mich an die beiden Welten an. Gleichzeitig kann ich meine kulturelle Identität behalten. Flexibilität und Gelassenheit, die zwei wichtigsten Lebensphilosophien vom Taoismus, haben mir bei meinem eigenen Kulturwandel sehr geholfen.
Das Leben in Peking wurde von neuen Technologien stark beeinflusst, ich geniesse das vereinfachte Digitalleben und kann aus einer westlichen Perspektive die chinesische Kultur immer mehr verstehen. Der Lebensrhythmus dort ist hektisch, die Gesellschaft bietet viele Möglichkeiten und eine riesige Auswahl. Für mich ist Peking farbig, bunt und laut. In Bütschwil ist das Leben anders: “einfach”, schöne Landschaft, frische Luft, und weniger materialistischer. Es ist wie die Primärfarben: Cyan, Magenta, und Gelb, schön natürlich und vielseitig kombinierbar. Das Leben in der Natur ist wie eine Meditation, es gibt mir inneren Frieden. Ich lerne immer noch, “Nichts Tun” zu geniessen.
Herzlichen Dank für die wertvollen Einblicke und weiterhin alles Gute!